„Das achte Leben“ von Nino Haratischwili
1275 Seiten. Nicht immer ist einem nach soviel Buch. Aber was soll ich sagen? Es lohnt sich. So sehr, dass ich nicht wollte, dass es endet.
Ein Familienroman über sechs Generationen in Georgien. Aber nicht nur das. Er ordnet ein wer wir sind, wie wir sind, wie wir wurden was wir sind.
„Ich verdanke diese Zeilen einem Jahrhundert, das als betrogen und hintergangen hat, alle die, die hofften. Ich verdanken diese Zeilen einem lange andauernden Verrat, der sich wie ein Fluch über meine Familie gelegt hatte. ich verdanke diese Zeilen meiner Schwester, der ich nie verzeihen konnte, dass sie in jeder Nacht ohne Flügel losgezogen ist, meinem Großvater, dem meine Schwester das Herz herausgerissen hat, meiner Urgroßmutter, die mit mir einen Pas de deux tanzte, als sie dreiundachtzig war, meine Mutter, die Gott suchte… Ich verdanke diese Zeilen Miro, der mich mit Liebe wie mit einem Gift infizierte, ich verdanke diese Zeilen meinem Vater, den ich nie wirklich kennenlernen durfte, ich verdanke diese Zielen einem Schokoladenfabrikanten und einem weiß-roten Oberleutnant, einer Gefängniszelle, aber auch einem Operationstisch mitten in einem Klassenraum, einem Buch, das ich nie geschrieben hätte, wenn… Ich verdanke diese Zeilen unendlich vielen vergossenen Tränen, ich verdenken diese Zeilen mir selbst, die die Heimat verließ, um sich zu finden, und sich doch zunehmend verlor; ich verdanke aber diese Zeilen vor allem dir, Brilka.“
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