„Diese verdammmten liberalen Eliten: Wer sie sind und warum wir sie brauchen“ von Carlo Strenger

„Unablässig nagt die Frage: Habe ich mich genug angestrengt? Lebe ich ein bedeutungsvolles Leben? So schrauben sich ihre Anforderungen an ihr Privatleben und ihre Leistungen immer weiter nach oben. Stets sind sie unzufrieden über die Begrenzungen, die traditionelle Routinen ihrem Handeln auferlegen. Dasselbe gilt für die zähen und kleinteiligen Aushandlungsprozesse der etablierten Politik. Die neuen liberalen Kosmopoliten wollen, dass etwas vorangeht, dass Dinge erledigt werden. Ihre Lust, menschen, von denen sie ohnehin keine allzu hohe Meinung haben oder die sie gar für irrational halten, von der Notwendigkeit von Kompromissen zu überzeugen, ist nicht sonderlich groß. Daher engagieren sie sich lieber in Netzwerken oder NGOs, die es ihnen erlauben, Politik an traditionellen Kanälen vorbei zu beeinflussen.“

„Patienten aus der jüngeren Generation sprechen immer wieder über diffuse Gefühle der Verwirrung, Depression und Orientierungslosigkeit. Sie müssen zwar nicht länger gegen etablierte Autoritäten ankämpfen, sind im Gegenzug jedoch mit dem Imperativ konfrontiert, einerseits finanziell und beruflich erfolgreich zu sein und sich andererseits selbst zu verwirklichen und ihrem Leben eine höhere Bedeutung zu geben.“

Author: bibliothekdergefuehle

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